Ergänzungen zur DEGRO-Offensive „Strahlentherapie bei Brustkrebs“
erstellt vom „Arbeitskreis der IOERT-Befürworter in Deutschland“ im Juli 2019.
Bereits Mitte 2017 - noch vor dem Erscheinen der neuen und überarbeiteten S3-Leitlinien in 2018 - hat die DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) offiziell mitteilen lassen, dass das bisherige „One fits all“-Konzept in der Strahlentherapie bei Brustkrebspatientinnen ausgedient hat.
Werthaltige Studien haben ergeben, dass sich die Strahlentherapie in Zukunft stärker am individuellen Risiko der Patientin orientieren muss. Für die meisten Patientinnen kann die frühere, ambulant erfolgte sechswöchige Bestrahlung der gesamten verbliebenen Brust von außen im Anschluss an die Operation auf drei Wochen (hyperfraktionierte Therapie) verkürzt werden.
Zudem gibt es zahlreiche klinische Hinweise, dass endlich auch eine Teilbrustbestrahlung als individualisierte Therapie nicht nur vertretbar, sondern für die Patientin von Vorteil sein kann. Damit wird für ca. 30% aller betroffenen „Niedrigrisikopatientinnen“ eine Teilbestrahlung direkt nach der brusterhaltenden Operation ausreichend sein.
In 80% aller Brustkrebspatientinnen ist diese Operation die Regel und die Strahlentherapie kann endlich sofort dort ansetzen, wo der Chirurg aufhörte. Gegenüber einer externen Bestrahlung der ganzen Brust wird bei einer gezielten Teilbestrahlung das umliegende Gewebe geschont, die Therapie damit verträglicher und die bekannten Nebenwirkungen erheblich reduziert.
Wenn unmittelbar nach der Tumorentfernung ein antizipierter „Tumorbett-Boost mit Elektronen (10-12 Gy) intraoperativ möglich ist und erst später die neue, verkürzte hyperfraktionierte Ganzbrustbestrahlung erfolgt, dann zeigen Langzeit-Daten positive, lokale Tumorkontrollen, verbesserte kosmetische Ergebnisse und eine Rezidivrate von unter 1%!
Man beachte: Hiermit wurde ein Paradigmenwechsel in der Strahlentherapie bei Brustkrebs offiziell eingeleitet. Zudem werden durch die neuen S3-Richtlinien (vgl. § 3.0 ff – S.34 ff) alle Ärzte zu einer vollständigen Therapieaufklärung und zu einem umfassenden Therapieaufklärungsgespräch (vgl. §3.5) vor Beginn einer Behandlung verpflichtet.
Es existieren derzeit noch vier angewendete Methoden für eine gezielte Teilbrustbestrahlung (individualisierte Strahlentherapie beim Mamma-CA):
Die Eigenschaften dieser vier Methoden unterscheiden sich jedoch dramatisch. Die erzielbare Eindringtiefe im Risikogebiet und die dort erreichbare Dosishomogenität sind extrem unterschiedlich. Experten sind sich allerdings einig, dass sich die „IOERT-Bestrahlung“ (obwohl am teuersten in der Anschaffung) in Zukunft als Standard durchsetzen wird. Diese Teilbrust-Bestrahlung hat die günstigsten Eigenschaften, die breiteste Anwendbarkeit, die kürzesten Bestrahlungszeit und neuerdings wird sie entsprechend wirtschaftlich interessant honoriert (vergl. DRG-Katalog 2019)
Literaturhinweise:
Bereits Mitte 2017 - noch vor dem Erscheinen der neuen und überarbeiteten S3-Leitlinien in 2018 - hat die DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) offiziell mitteilen lassen, dass das bisherige „One fits all“-Konzept in der Strahlentherapie bei Brustkrebspatientinnen ausgedient hat.
Werthaltige Studien haben ergeben, dass sich die Strahlentherapie in Zukunft stärker am individuellen Risiko der Patientin orientieren muss. Für die meisten Patientinnen kann die frühere, ambulant erfolgte sechswöchige Bestrahlung der gesamten verbliebenen Brust von außen im Anschluss an die Operation auf drei Wochen (hyperfraktionierte Therapie) verkürzt werden.
Zudem gibt es zahlreiche klinische Hinweise, dass endlich auch eine Teilbrustbestrahlung als individualisierte Therapie nicht nur vertretbar, sondern für die Patientin von Vorteil sein kann. Damit wird für ca. 30% aller betroffenen „Niedrigrisikopatientinnen“ eine Teilbestrahlung direkt nach der brusterhaltenden Operation ausreichend sein.
In 80% aller Brustkrebspatientinnen ist diese Operation die Regel und die Strahlentherapie kann endlich sofort dort ansetzen, wo der Chirurg aufhörte. Gegenüber einer externen Bestrahlung der ganzen Brust wird bei einer gezielten Teilbestrahlung das umliegende Gewebe geschont, die Therapie damit verträglicher und die bekannten Nebenwirkungen erheblich reduziert.
Wenn unmittelbar nach der Tumorentfernung ein antizipierter „Tumorbett-Boost mit Elektronen (10-12 Gy) intraoperativ möglich ist und erst später die neue, verkürzte hyperfraktionierte Ganzbrustbestrahlung erfolgt, dann zeigen Langzeit-Daten positive, lokale Tumorkontrollen, verbesserte kosmetische Ergebnisse und eine Rezidivrate von unter 1%!
Man beachte: Hiermit wurde ein Paradigmenwechsel in der Strahlentherapie bei Brustkrebs offiziell eingeleitet. Zudem werden durch die neuen S3-Richtlinien (vgl. § 3.0 ff – S.34 ff) alle Ärzte zu einer vollständigen Therapieaufklärung und zu einem umfassenden Therapieaufklärungsgespräch (vgl. §3.5) vor Beginn einer Behandlung verpflichtet.
Es existieren derzeit noch vier angewendete Methoden für eine gezielte Teilbrustbestrahlung (individualisierte Strahlentherapie beim Mamma-CA):
- Die perioperative interstitielle Multikather-Brachytherapie:
Diese wird mittels flexibler Hohlnadeln, die unter Sicht während der Operation interstitiell gelegt werden, durchgeführt. Die Bestrahlung erfolgt post-operativ, stationär mittels einer in die Hohlnadeln eingeführten 192-Iridium-Strahlungsquelle (1) und (2). - Intraoperative Bestrahlung mit Röntgenstrahlen (IORT):
Diese Orthovolt-Bestrahlung mit „Intrabeam“ erfolgt mittels einer kleinen kugelförmigen Miniatur-Röntgenquelle, die niederenergetische Röntgenstrahlen mit einer Leistung bis zu 50KV abgibt. Für die IORT der Mamma werden kugelförmige Applikatoren je nach Durchmesser der Wundhöhle verwendet (3) - Intraoperative Bestrahlung mit Elektronen (IOERT):
Die Bestrahlung wird mit Elektronen eines mobilen Linearbeschleunigers direkt im OP durchgeführt. Das Gewebe um die Excisionshöhle wird in der Mitte zusammengerafft, um die gesamte Risikoregion in das Zielvolumen der Bestrahlung zu bringen. Diese erfolgt mit einem dem leeren Tumorbett eingepassten Tubus, den der Operateur selbst zielgenau platziert. Die Thoraxwand wird zudem meist durch eine unter die Pectoralis-Muskulatur gelegte runde Bleischeibe geschützt (4) - Perkutane gezielte Teilbrustbestrahlung:
Hier greift man zurück auf die frühere Technik der herkömmlichen Ganzbrustbestrahlung, bei der sehr oft am Ende der 6-wöchigen fraktionierten Bestrahlung ein abschließender gezielter Boost von außen erfolgte. Jetzt wird bei Niedrig-Risiko-Patientinnen nur noch ein perkutaner Boost auf den Teil der erkrankten Brust durchgeführt, wo früher der Tumor operativ entfernt wurde (5).
Die Eigenschaften dieser vier Methoden unterscheiden sich jedoch dramatisch. Die erzielbare Eindringtiefe im Risikogebiet und die dort erreichbare Dosishomogenität sind extrem unterschiedlich. Experten sind sich allerdings einig, dass sich die „IOERT-Bestrahlung“ (obwohl am teuersten in der Anschaffung) in Zukunft als Standard durchsetzen wird. Diese Teilbrust-Bestrahlung hat die günstigsten Eigenschaften, die breiteste Anwendbarkeit, die kürzesten Bestrahlungszeit und neuerdings wird sie entsprechend wirtschaftlich interessant honoriert (vergl. DRG-Katalog 2019)
Literaturhinweise:
- https://medizin-aspekte.de/106396-die-innere-strahlentherapie-bei-brustkrebs-eine-alternative-bei-niedrigrisikopatientinnen/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26494415
- https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(13)61950-9/fulltext
- https://www.ioert.info/ioert-vorteile.html
- https://www.degro.org/boost-bestrahlung-bei-brustkrebs-hoehere-dosis-im-tumorgebiet-bringt-auch-nach-20-jahren-bessere-tumorkontrolle-fuer-viele-patientinnen/